Was gibts Neues?

Menschen ohne Obdach sind den VGen Tirol ein besonderes Anliegen

Obdachlosigkeit kann jeden treffen. Ohne nach der Schuld zu fragen und getreu dem Leitbild, Menschen in Not, unabhängig ihrer Herkunft oder ihres Religionsbekenntnisses zu helfen, sanierten Mitglieder der VG Hötting eine renovierungsbedürftige Wohnung und schufen so für vier Obdachlose eine Herberge über den Winter.

Bild: v.li.: Mag. Michael Neuner, Streetworker, Johanna Waldmüller-Wötzer (Obfrau), Hanni Schärmer und Manfred Pitschmann (VG Hötting), Bewohner, BA Hanne Haferichter, Streetworkerin

"Wir können die Not der Obdachlosigkeit nicht beseitigen, wir können sie aber lindern", so die Obfrau der VG Hötting, Johanna Waldmüller-Wötzer.

Vor Obdachlosigkeit ist niemand geschützt. Schicksalsschläge können jeden treffen. Plötzlich steht man vor dem Nichts und lebt auf der Straße. Die Vinzenzgemeinschaften Tirol haben es sich zu einer ihrer Aufgaben gemacht, Menschen, die kein Dach über den Kopf haben, Hilfestellung zu geben. Mit einer besonderen Aktion schuf die VG Hötting in Zusammenarbeit mit dem Verein für Obdachlose im vergangenen Winter, kurz vor Weihnachten, die Möglichkeit, Obdachlosen bis zum Frühjahr eine Herberge zu geben. So wurde von den Mitgliedern der VG im Eiltempo eine renovierungsbedürftige Wohnung komplett saniert und wohnlich gestaltet, bevor vier Obdachlose einziehen konnten.
Die vier Bewohner werden während ihres Aufenthaltes von den Streetworker fachkundig begleitet.

 


Eine wahre Weihnachtsgeschichte

Gerade in dieser sensiblen Zeit, in der sich Menschen im geschützten und behüteten Raum einer Familie treffen und feiern, ist es besonders bitter, diese Zeit alleine und ohne Dach über dem Kopf zu verbringen. Auch wenn es für Viele unglaublich klingt: Obdachlosigkeit kann jeden treffen. Sicherheit ist nur eine scheinbare Konstante und Lebenssituationen können sich von einem Tag auf den anderen ändern. Arbeitsverlust, Scheidung, Krankheit oder andere Gründe sind oft Auslöser, dass jemand plötzlich auf der Straße steht. Diese Gedanken begleiteten uns von der Vinzenzgemeischaft Hötting und so beschlossen wir, eine leerstehende, sanierungsbedürftige Wohnung in Hötting als Herberge für obdachlose Menschen auf Vordermann zu bringen. Wir nahmen mit dem Verein für Obdachlose und deren Streetworkern Kontakt auf und stimmten mit ihnen im Sinne des Grundsatzes "Soviel Ehrenamt wie möglich - soviel Fachlichkeit wie notwendig" die Umsetzungsschritte zum Projekt ab.

Nun konnte die Wohnungsadaptierung los gehen.
Wir sagten uns: „Selbst sind die Vinzentiner", und nahmen uns vor, vieles in Eigenregie über die Bühne zu bringen. Draußen sanken die Temperaturen und die Kälte kroch deutlich spürbar durch die Stadt. Es war Eile geboten und wir machten uns eifrig ans Werk. So wurden Angebote eingeholt und Sponsoren gebeten, das eine oder andere fehlende Teil zur Verfügung zu stellen. Neben unzähligen kleineren und größeren Reparaturen musste auch ein neuer Boden verlegt werden.
Schon bald kam die freudige Nachricht, dass wir den Boden von einer Firma zur Verfügung gestellt bekommen. Unsere Freude über diese Spende war groß und mit viel Kraft und jeder Menge Energie kümmerten wir uns ums Verlegen. Kaum hatten wir den nagelneuen Boden unter den Füßen, schleppten die Männer unserer Vinzenzgemeinschaft eine gemütliche Eckbank herbei. Kühlschrank und Waschmaschine, vieles was nützlich und praktisch ist, fand bald seinem Platz. Die Sorge, dass noch ein Herd fehlte, wurde uns schnell genommen: Dank der großzügigen Unterstützung eines spendablen Elektrohandels war auch dieses Problem rasch gelöst wie auch die Beschaffung eines Staubsaugers, der den Bewohnern nun gute Dienste leistet.

Nun war es soweit: Die wohlige Herberge war fertig restauriert und wartete auf ihre Bewohner.
Der Verein für Obdachlose wählte vier Männer aus, die für dieses Vorhaben geeignet sind und auch in Zukunft fachkundig von den Streetworkern begleitet werden. Einer von ihnen war darüber besonders froh: Er war nach einer Operation gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden und konnte in die Wohnung der VG Hötting einziehen. Und diese erstrahlte für die obdachlosen Menschen in einem ganz besonderen Glanz: Gemeinsam mit den betreuenden Streetworkern begrüßten wir die neuen Bewohner mit einem geschmückten Christbaum, einer leuchtenden Lichterkette, selbstgemachten Keksen und frischer Bettwäsche - und eines durfte an diesem besonderen Tag auch nicht fehlen: Ganz nach altem Brauchtum gab es Salz und Brot zum Einzug. Voller Freude und sichtlich berührt von dieser spontanen Hilfsbereitschaft haben es sich die vier Männer in der Wohnung gemütlich gemacht, die nun bis April ihr Zuhause ist. Und diese wird von dem Quartett ausgesprochen ordentlich und blitzsauber gehalten.

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